StartseiteContentGamechanger oder nur ein Hype: KI bei der Bilderstellung für Social Media
Gamechanger oder nur ein Hype:

KI bei der Bilderstellung für Social Media

KI ist überall. Und im Bereich Social Media wird sie auch vielfach eingesetzt, besonders für Text. Die Frage, die sich viele Unternehmen stellen: Sollten wir unsere Fotos und Videos noch klassisch mit einem Foto- und Videoshooting produzieren oder lieber auf KI-Fotos setzen?

Die Möglichkeiten klingen verlockend. Innerhalb kurzer Zeit lassen sich mit KI brauchbare Bilder generieren, Videos animieren oder Produktshootings simulieren. Doch wie sinnvoll und vor allem wirtschaftlich ist das wirklich? Macht die KI Fotografen und Videografen arbeitslos? Wir schauen uns an, wann der Einsatz von KI lohnt, welche Tools aktuell angesagt sind und wann ein klassisches Shooting nach wie vor die bessere Wahl bleibt.

Warum Unternehmen und Marken über KI-Bild- und Videoproduktion nachdenken

Fotos und Reels/TikToks/Shorts sind die Königsklasse im Social Media Marketing. Sie werden häufig von den Social Media Plattformen organisch besser ausgespielt als statische Visuals. Die größte Herausforderung: Fotos und Videos im benötigten Umfang für die Social Media Plattformen. Wer etwa 3x pro Woche postet, hat rechnerisch einen Monatsbedarf von 12 Bilder oder Videos. Stories oft on top. Die Produktion durch Foto- und Videografen ist zeitaufwendig und kostet natürlich entsprechend.

Ein klassisches Shooting bedeutet: Drehbuch, Storyboard, Location buchen, Models und Fotografinnen oder Fotografen engagieren, Licht, Technik, Set-Aufbau, Bildbearbeitung und Video-Editing. Selbst für ein kleines Shooting kommen schnell ein paar Tausend Euro zusammen. Für größere Kampagnen mit mehreren Darstellern sind fünfstellige Budgets die Regel.

Hier bietet KI vordergründig eine wirtschaftliche Alternative. Man kann theoretisch innerhalb weniger Stunden eine Reihe neue Bilder generieren. Ohne Kameras, Requisiten oder Teams vor Ort. Und mit den passenden Prompts. Besonders für Firmen, die viel Content in kurzer Zeit benötigen, klingt das sehr verlockend.

Praxisbeispiel:

Ein Start-up aus Hamburg hat für eine neue Social-Media-Kampagne 50 Bildmotive gebraucht. Statt ein Shooting zu organisieren, nutzte das Team Midjourney. Kostenpunkt: Rund 60 Euro im Monat für das Tool und 2-3 Arbeitstage für die Bildauswahl und Feinabstimmung. Zum Vergleich: Ein professionelles Shooting hätte etwa 8.000 Euro gekostet und 2-3 Wochen Vorlaufzeit benötigt. Das Ergebnis war zwar nicht perfekt, aber für Social Media ausreichend. Problem nur bei vielen KI-Fotos: Oft sieht man den Bildern die KI deutlich an, gerade bei abgebildeten Menschen im Bild. Auch die Integration von Produkten ins Bild ist oft nicht unproblematisch und bedarf intensiverer Nachbearbeitung. Und dann läuft man irgendwann Gefahr, dass ein bearbeitetes KI-Bild genauso teuer wird wie ein Foto aus einem Shooting.

Ziele klären: Wofür soll die KI eigentlich genutzt werden?

Bevor Unternehmen in KI investieren, sollten sie sich fragen, welches Ziel sie damit verfolgen. Geht es nur um Geld? Die Zielfrage ist entscheidend, um den richtigen Einsatzbereich zu finden.

Schneller, regelmäßiger Content:

Für tägliche Postings auf Instagram, TikTok oder LinkedIn kann KI eine echte Entlastung sein. Besonders für einfache, generische Motive wie Stimmungsbilder, abstrakte Hintergründe oder Trend-Reels ist KI denkbar.

Produktfotos für E-Commerce:

KI kann Produkte in unterschiedlichen Umgebungen darstellen, ohne dass ein echtes Shooting nötig ist. Wichtig ist hier, dass die Bilder realistisch bleiben, um keine falschen Erwartungen bei den Kundinnen und Kunden zu wecken. Aber Achtung: Oft besteht Nachbesserungsbedarf, um das Produkt organisch ins Bild zu integrieren.

Beispiel: Ein Fashion-Label kann seine neuen Sneaker in verschiedenen urbanen Settings zeigen, ohne jedes Mal eine Location zu buchen.

Employer Branding:

Hier gilt: lieber echte Menschen als KI-Avatare. Mitarbeitende, die ihre persönliche Geschichte erzählen, wirken glaubwürdiger und stärken die Marke von innen heraus. KI kann ergänzend für Hintergrundbilder oder kreative Effekte eingesetzt werden, sollte aber nicht die Hauptrolle spielen.

Beliebte Tools für KI-Bild- und Videoproduktion

Der Markt an Tools wächst rasant. Einige der aktuell beliebtesten Optionen sind:

Midjourney – ideal für fotorealistische Bilder und kreative Konzepte

DALL·E – einfach zu bedienen, perfekt für generische Motive

Runway ML – stark im Videobereich, zum Beispiel für KI-generierte Clips oder das Entfernen von Hintergründen

Pika Labs – spezialisiert auf kurze, animierte Videos

Canva KI-Features – besonders für Teams, die ohne Designhintergrund arbeiten

Kostenvergleich: KI vs. klassisches Shooting

Die Preisunterschiede sind deutlich. Ein klassisches Shooting schlägt je nach Umfang mit mehreren tausend Euro zu Buche. Bei großen Produktionen mit Video, mehreren Models und Locations können die Kosten leicht auf 12.000 Euro oder mehr steigen.

KI-Tools arbeiten dagegen mit flexiblen Abo-Modellen. Zwischen 20 und 100 Euro pro Monat sind üblich. Das klingt unschlagbar günstig, allerdings gibt es versteckte Kosten:

• Einarbeitung in neue Tools

• Zeitaufwand für die Optimierung der Ergebnisse

• Rechtliche Beratung zu Nutzungsrechten

• Team-Abstimmung und Freigaben

Rechenbeispiel: Ein mittelständisches Unternehmen plant monatlich 30 Social-Media-Posts.

• Klassisches Shooting: rund 6.000 Euro pro Monat. Ohne Models

• KI-Content-Produktion: 200 Euro Toolkosten plus 15-30 Stunden interner Aufwand. Bei Bearbeitung durch eine Agentur: Gesamtkosten 1.700 – 3.200 €

Ersparnis: über 3.000 Euro pro Monat. ABER: Das Shooting ist ohne Menschen im Bild.

Risiken und Stolperfallen

So attraktiv KI klingt, es gibt klare Risiken, die Unternehmen nicht unterschätzen dürfen.

Urheberrechte und Lizenzen

Noch ist nicht eindeutig geklärt, wem KI-generierte Inhalte gehören. Unternehmen sollten Nutzungsbedingungen genau prüfen und im Zweifel juristischen Rat einholen.

Markenidentität

KI-Bilder wirken schnell austauschbar. Und wenig authentisch. Gesichter wirken oft unnatürlich. KI Bildern fehlt oft der spezielle „Spirit“ einer organischen Umgebung, der Look und das Spezifische einer authentischen Storytelling-Situation. Viele Bilder wirken daher emotional flach. Wer nicht aufpasst, riskiert, dass solcher Content nicht mehr zur Markenstrategie passt.

Vertrauensverlust

Konsumenten reagieren sensibel, wenn sie merken, dass Inhalte künstlich erzeugt wurden. Besonders im Employer Branding kann das kontraproduktiv sein: hier ist vom Einsatz eher abzuraten.

Realitätsferne Darstellungen

Wenn Produkte zu perfekt inszeniert werden, drohen Enttäuschungen beim Kunden. Hier ist Authentizität entscheidend.

Wann ein klassisches Shooting unschlagbar ist

Trotz aller technischen Fortschritte gibt es Situationen, in denen nur ein klassisches Shooting den gewünschten Effekt erzielt:

Employer Branding: Echte Mitarbeitende vor der Kamera schaffen Nähe und Vertrauen.

Hochwertige Kampagnen: Wenn emotionale und authentische Bilder und Videos benötigt werden, sind echte Drehs unverzichtbar.

Komplexe Produkte: Manchmal ist ein physisches Shooting nötig, um Details korrekt darzustellen.

Fazit: KI und Shooting kombinieren

Die Frage lautet nicht, ob Unternehmen KI oder klassische Shootings nutzen sollten, sondern wie sie beides sinnvoll kombinieren. KI-Bilder haben Vorteile, wenn es um Geschwindigkeit, Flexibilität und Kostenersparnis geht. Klassische Shootings punkten bei Authentizität, Emotionalität und Markenaufbau.

Der clevere Mix könnte so aussehen:

• KI für regelmäßigen, schnellen und anspruchslosen Content ohne Emotionalität

• Klassische Shootings für authentische und emotionale Kampagnen mit echten Menschen

Wer beide Welten smart verbindet, spart Zeit und Geld, ohne an Qualität und Glaubwürdigkeit einzubüßen. Social Media bleibt damit ein kreatives Spielfeld. Und KI ist ein starkes Werkzeug, aber keine Allzweckwunderwaffe für Low Budget Bilder und Videos. Und schon gar keine echte Alternative für Bilder und Videos mit emotionalem Mehrwert.