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Wenn Kollegen zu Influencern werden:

Corporate Influencer auf LinkedIn

Was sind eigentlich Corporate Influencer?

Stell dir vor, du scrollst durch LinkedIn und plötzlich siehst du deine Kollegin, wie sie stolz über ihr letztes Kundenprojekt berichtet. Kein Werbeslogan, keine gestellten Bilder – einfach ehrliche Einblicke in ihren Joballtag. Genau das ist das Prinzip von Corporate Influencern.

Corporate Influencer sind Mitarbeitende, die auf Social Media aktiv über ihren Beruf, ihr Unternehmen oder ihre Branche sprechen und damit gleichzeitig Markenbotschafter werden. Anders als klassische Influencer verkaufen sie keine Detox-Tees oder Fitnessgeräte, sondern tragen die Unternehmenskultur nach außen. Sie zeigen, wie es „wirklich“ ist, zum Beispiel bei Alexanderplatz zu arbeiten. Das wirkt oft glaubwürdiger als jede Hochglanz-Kampagne – und das kommt an: Laut einer aktuellen Studie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW, 2025) vertrauen nämlich 73% der Nutzer eher den Aussagen von Mitarbeitenden als offiziellen Marken Accounts. Vielleicht auch der glaubwürdigere Gegenpart zu Kununu, dem Portal, wo anonym der Arbeitgeber bewertet werden kann. 

Corporate Influencer kleiner Unternehmen

Man denkt beim Thema „Influencer“ schnell an große Konzerne mit Social-Media-Abteilungen und Marketingbudgets im fünfstelligen Bereich. Doch gerade kleine und mittlere Unternehmen können von Corporate Influencern profitieren, vielleicht sogar mehr als die Großen. Warum? Weil bei kleinen Firmen oft eine familiäre, persönliche Atmosphäre herrscht. Wenn der Chef beim Azubi vorbeischaut und das in einem kurzen Video dokumentiert wird, wirkt das nicht wie PR, sondern wie echtes Interesse. Und genau das zieht Menschen an. In Zeiten von Fachkräftemangel ist Authentizität ein echter Wettbewerbsvorteil. Eine Umfrage von StepStone (2025) zeigt: 68% der Bewerber informieren sich vor einer Bewerbung auf Social Media über das Unternehmen – oft schauen sie gezielt nach „echten Stimmen“ aus dem Unternehmen.

Wie findet man jetzt seine Corporate Influencer?

Die gute Nachricht: Corporate Influencer sind oft schon da, man muss sie nur entdecken und motivieren. Es sind die Kollegen und Kolleginnen, die regelmäßig auf LinkedIn posten. Der Azubi, der sein Leben gerne auf TikTok dokumentiert. Oder der Kundenberater, der stolz seinen ersten Vertragsabschluss teilt.

Wichtig ist, dass niemand dazu gezwungen wird. Authentizität ist der Schlüssel – und die entsteht nur, wenn jemand wirklich Lust auf das Thema hat. Unternehmen können aber unterstützen: mit Schulungen, Medien-Kits, und der Freigabe für Social Media-Aktivitäten während der Arbeitszeit.

Auch das Vertrauen spielt eine große Rolle. Wer postet, will sich sicher fühlen – gerade in Zeiten, wo Hate im Netz ein großes Thema ist. Deshalb sollte es einen klaren, aber nicht überregulierenden Rahmen geben: Was ist erlaubt? Wo liegt die Grenze? Viele Firmen haben mittlerweile „Social Media Guidelines“, hier sollte man natürlich nicht ausschließlich verbieten, sondern zum Großteil ermutigen.

Mehr Reichweite durch echtes Storytelling

Beiträge von Mitarbeitenden haben im Schnitt 8-mal mehr Engagement als Posts vom offiziellen Unternehmensprofil. Warum? Weil Menschen sich mit Menschen identifizieren – nicht mit Logos.

Ein starkes Praxisbeispiel liefert die E-Bike-Firma Greyp Bikes: Durch ein internes Corporate-Influencer-Programm erzielte das Unternehmen innerhalb von nur fünf Monaten über 193.000 erreichte Personen, rund 6.900 Klicks. Ganz ohne klassisches Werbebudget. Der ROI war nach einem Monat erreicht und die Kosten pro Klick lagen rund 90% unter dem Branchendurchschnitt. Ein klarer Beweis, wie effektiv der authentische Auftritt von Mitarbeitenden wirken kann.

5 Tipps für den Start mit Corporate Influencer Marketing für dein Unternehmen

  1. Mitarbeiterauswahl: Wähle Mitarbeitende aus, die über Fachwissen verfügen und das auch vermitteln können. Sie sollten authentisch und engagiert sein, um Unternehmenswerte glaubwürdig zu vertreten.
  2. Schulung und Unterstützung: Biete Schulungen an, um den Corporate Influencern zu helfen, ihre LinkedIn Seite zu optimieren. Dazu gehören Tipps zur Erstellung von Inhalten, zum Umgang mit Feedback und zur Nutzung von wichtigen LinkedIn-Funktionen
  3. Inhalte planen: Entwickle monatlich einen Content-Plan, der relevante Themen abdeckt, die das Unternehmen und die Branche betreffen. Die Inhalte sollten sowohl informativ als auch inspirierend sein, Mehrwerte anbieten und das Engagement fördern. Mit diesem Content-Plan bietest du deinen Mitarbeitenden Hilfestellung bei der Entwicklung ihrer eigenen Postings auf LinkedIn
  4. Regelmäßige Interaktion und Engagement: Zeige deinen Corporate Influencern, wie sie aktiv mit ihren Followern interagieren, Fragen beantworten und Diskussionen fördern können. Dies stärkt die Beziehung zur Community und erhöht die Sichtbarkeit der Inhalte.
  5. Erfolgsmessung und Anpassung: Setze dir selbst klare KPIs (Key Performance Indicators), um den Erfolg der Corporate Influencer zu messen, wie z.B. Engagement-Raten, Follower-Wachstum oder Lead-Generierung. Analysiere die Ergebnisse regelmäßig und passe die Strategie entsprechend an, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Fazit: Der Mensch macht den Unterschied

Corporate Influencer sind die neuen Markenbotschafter. Nicht, weil sie perfekt sind, sondern weil sie nahbar sind. Sie zeigen, wie Arbeit wirklich aussieht. Sie machen ein Unternehmen erlebbar. Und sie schaffen Vertrauen – bei Kunden, Bewerbern und auch bei der eigenen Belegschaft.
Ein Bauleiter, der regelmäßig Tipps auf Instagram teilt, erreicht vielleicht genau die jungen Handwerker, die man als Azubis sucht. Oder eine Pflegekraft, die ihren Alltag bei einem regionalen Träger zeigt, spricht gezielt lokale Bewerber und Bewerberinnen an – persönlicher geht’s kaum. Oder der Social Media Manager, der seine Meinung zu den neusten Trends erzählt.

Wer den Mut hat, seine Mitarbeiter nach außen sprechen zu lassen, zeigt Größe. Denn das, was sie sagen, hat oft mehr Gewicht als jeder Werbeslogan. Und wer weiß – vielleicht ist der nächste große Influencer nicht auf Bali unterwegs, sondern sitzt gerade eine Etage über dir im Büro?