
Alle wollen die Jungen. Sie definieren sich häufiger über Marken als Ältere, sind digital affiner, setzen Trends für die Gesamtgesellschaft, gelten als wechselbereiter in Bezug auf Markenpräferenzen als andere Zielgruppen.
Was ist mit dem anderen Ende der Altersskala, den Senioren? Sie gelten als ultratreue Stammverwender, sind in ihrem Konsumverhalten wenig trendy, digital sind sie eher „Late Mover“. Im Targeting vieler Digitalkampagnen führen sie eher ein randständiges Dasein. Man schließt sie nicht dezidiert aus, aber konsequent ansprechen will sie auch kaum eine Marke.
Zu Recht?
Fakt ist: Fast 29% der Deutschen (das sind über 23,7 Mio.) ist über 60*, Tendenz steigend. In den kommenden Jahren kommen die Babyboomer dazu. Viele von ihnen waren digitale Early Mover, als das Internet vor über 20 Jahren in den Kinderschuhen steckte. Und kennen sich daher schon gut mit dem www und seinen Nutzungsmöglichkeiten aus.
Wie sieht es mit digitalen Nutzungsgewohnheiten bei Älteren aus? Immerhin nutzten 2021 77% aller ab 70-Jährigen das Internet**, bei den 50+ waren es 95%. 57% der Generation 60+ gibt laut einer Bitkom-Studie an, Facebook zu nutzen, viele davon auch mehrmals wöchentlich. Zum Vergleich: Nur 32% der 16-19 Jährigen tun das noch.*** Facebooks Werbeanzeigenmanager gibt bei den über 60-Jährigen eine Zielgruppengröße von 3.400.000 – ein relevantes Potential an Social Media Senioren! Überraschend: Ein Viertel der in der Bitkom-Studie befragten Senioren gibt an, Twitter zu nutzen und immerhin noch 12% nutzen Pinterest.****
Senioren scheinen seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 ihre Liebe zum Online-Shopping entdeckt zu haben. Das legt zumindest eine Studie der Frankfurt School of Finance & Management von Ende 2021 nah. Danach hat sich das Wachstum des Onlinehandels bei 65+ seither mehr als verdoppelt. Senioren, so heißt es, haben aufgrund der bequemen Anlieferung der Waren die Vorteile des Online-Shoppings für sich entdeckt. Tendenz: Unumkehrbar und damit könnten viele ältere Besucher für den innerstädtischen Einzelhandel ganz oder teilweise verloren gegangen sein. Man kann davon ausgehen, dass zu diesem Wandel auch die verstärkte Nutzung sozialer Netzwerke beigetragen hat. Auch die verstärkte Penetration von Tablets und Smartphones bei Senioren dürfte zur intensiveren Nutzung beigetragen haben.
Eine eigene Strategie speziell für die 60+er braucht der überwiegende Teil der Marken sicher nicht. Marken mit Senioren im Fokus – etwa im Pharma- bzw. OTC-Bereich und bei Nahrungsergänzungsmitteln – werden ihre Kunden sicher schon zielgruppengerecht auf ihren Social Media Seiten ansprechen. Für alle anderen gilt:
Vergewissern Sie sich der Bedeutung von älteren Menschen für Ihren Markterfolg. Wie viele Senioren gehören zu Ihren Kunden? Tendenz? Sind Senioren überproportional an Ihrem Markterfolg beteiligt? Dann macht es aufgrund der Relevanz von 60+ern für Ihre Marke vielleicht Sinn, Senioren stärker in der Ansprache zu berücksichtigen. Dann sollte Ihre Strategie auch entsprechend um die Zielgruppe 60+ ergänzt werden.
PS: Zum Weiterlesen: In einem älteren Blogbeitrag https://www.agentur-alexanderplatz.de/silver-surfer-die-missverstandene-kategorie/ hatten wir schon einmal eine Empfehlung zum Thema ausgesprochen.
Noch Fragen? Dann fragen: 040 – 822 44 660. Alexander freut sich darauf.
*Quelle: Statistisches Bundesamt
**Quelle: ARD/ZDF Onlinestudie 2021
*** Quelle: Statista
****Quelle: Statista
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